Inhalt

Geschichte

Geschichtliches

Hoyershausen ist einer der im Külftal liegenden Orte zwischen den Höhenzügen Duinger Berg im Westen und Külf im Osten. Um Hoyershausen zu erreichen, verlässt man die Bundesstraße 3 in Godenau und biegt auf die Kreisstraße 407 in Richtung Brunkensen ab. Nach ca. 1,5 km erreicht man den Abzweig auf die Kreisstraße 409, der man etwa 2,5 km durch das Külftal bis Hoyershausen folgt.

Am Ortseingang wird man vom Ortswappen empfangen, das auf rotem Schild einen grauen (silbernen) Kreuzstein auf einem grünen Hügel zeigt. Dieser Jahrhunderte alte Scheibenkreuzstein wurde 1935 bei der heute nicht mehr existierenden Mühle in der Nähe von Hoyershausen entdeckt und hat heute seinen Platz in einer kleinen Grünanlage in der Ortsmitte.

Die Bezeichnung des Dorfes Hoyershausen lässt sich auch mit „Haus des Hoyer“ (Hugo) gleichsetzen und weist auf eine ältere Siedlung hin. Im Laufe seiner Geschichte veränderte sich der Name des Dorfes bis zu seiner heutigen Bezeichnung mehrfach. Belege aus den Jahren 1214 bzw. 1289, in denen der Name Haddeshusen verwendet wurden, beziehen sich mit großer Wahrscheinlichkeit auf das heutige Hoyershausen. In einer Ausgabenübersicht des Celler Hofes aus dem Jahre 1378 werden Rechnungen erwähnt, die für Bierlieferungen des fürstlichen Haushaltes aus Hoyershuzen zu begleichen waren. Auch hier wird es sich um diesen Ort gehandelt haben. Als weitere Benennungen wurden auch Heyershausen und Hateshusen gebraucht.

Besitztümer im mittelalterlichen Hoyershausen sind für das Koster Escherde und der Reichsabtei Gandersheim belegt. 1417 erhielten die Herren von Steinberg Lehen und auch das Kartäuserkloster in Hildesheim verfügte im Dorf über Grundbesitz.

Als eines der Dörfer des Amtes Lauenstein zählte Hoyershausen auch zum Besitz der Herren von Homburg. Nach deren Aussterben fiel es an den welfischen Herzog von Braunschweig-Lüneburg und gehörte ab 1432 zum neuen Fürstentum Calenberg. Nur ein Jahr später erwarb der Bischof von Hildesheim das Amt Lauenstein als Pfandbesitz, nach der Hildesheimer Stiftsfehde (1519 – 1523) kam es aber mit Unterbrechung von wenigen Jahren (1630 – 1633 Hochstift Hildesheim, 1807 – 1813 frz. Satellitenkönigreich Westphalen) wieder zum welfischen Fürstentum Calenberg zurück. Zu den Grundherren von Hoyershausen gehörten außerdem auch das Gut Brunkensen (1707) und die Familie von Kropp.

Ab 1852 gehörte Hoyershausen zunächst zum Kreis bzw. Landkreis Alfeld und später zum Landkreis Holzminden. Seit 1981 zählt der Ort zum Landkreis Hildesheim. Ab 1964 gehörte der Ort zur Samtgemeinde Duingen, 1974 wurden die Dörfer Lübbrechtsen und Rott nach Hoyershausen eingemeindet und 2016 fusionierten die Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Duingen zum Flecken Duingen, der im selben Jahr Teil der Samtgemeinde Leinebergland wurde.

Über Jahrhunderte wurde Hoyershausen durch größere (Ackerbauern/Vollmeier) und kleinere (Köthner/Kotsassen) bäuerliche Betriebe geprägt, von denen heute aber nur noch vier landwirtschaftlich und ausschließlich im Ackerbau tätig sind. Noch immer bestimmen neben Fachwerkhäusern große Backsteinhöfe aus der Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jh. das Dorfbild. Die Viehzucht fand um 1970 endgültig ihr Ende – bis dahin zählte man bis zu 360 Rinder im Ort. Die Namen der hier über Generationen angesiedelten Bauernfamilien sind aber noch bis heute in Hoyershausen zu finden.

Auch die einst zahlreich im Ort vertretenen Handwerksbetriebe wie Schuster, Stellmacher, Tischler, Schlachter und Bäckermeister haben ihre Arbeit vor vielen Jahren eingestellt. Der letzte und zum Gasthof „Zur Linde“ gehörende Lebensmittelladen hat seine Türen 1994 geschlossen, ebenso der Gasthof selbst. Letzter Arbeitgeber im Ort ist ein Autohändler mit angeschlossener Werkstatt.

So entwickelte sich Hoyershausen in den vergangenen Jahrzehnten nach und nach zum Pendlerdorf, was die Menschen hier jedoch nicht von der Überzeugung abbringt, dass Hoyershausen „das Dorf der unbegrenzten Möglichkeiten“ ist. Derzeit leben etwa 200 Bewohner in Hoyershausen und viele setzen sich für eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft ein. Dreh- und Angelpunkte sind eine äußerst aktive Ortsfeuerwehr mit eigenen Kinder- und Jugendgruppen sowie die DRK-Ortsgruppe. Für Dorfveranstaltungen, Familienfeste und Konzerte wird der ehemalige Saal des Gasthauses „Zur Linde“ genutzt. Er ist heute Dorfgemeinschaftssaal und damit wichtige Begegnungsstätte in Hoyershausen.

Mit den nahegelegenen Dörfern Lübbrechtsen und Rott pflegt man außerdem eine sehr gute Nachbarschaft und gründete gemeinsam den über die Dorfgrenzen hinaus tatkräftigen Heimatverein Külftal e.V., der sich u.a. für den Erhalt und die Pflege von Rad- und Wanderwegen, die Planung und Durchführung von kulturellen Veranstaltungen und die Renaturierung von Grünbereichen in den Dörfern und Umgebung einsetzt.


Historische Baulichkeiten

St.-Marien-Lamberti-Kirche

Zu finden: Kirchhofstr.

Die der Jungfrau Maria und dem Hl. Lambert geweihte Kirche in Hoyershausen stammt noch aus vorreformatorischer Zeit, wurde aber in Laufe der Jahrhunderte fast völlig umgebaut. Johannes Grovenius, 1565 bis 1603 Pastor des Kirchspiels Hoyershausen, begann im Jahr seines Amtsantritts mit der Führung der Kirchenbücher, die heute zu den ältesten der Landeskirche Hannover zählen. Durch seine geographische Lage in der Mitte des Külftals bildete Hoyershausen den Mittelpunkt des Kirchspiels, die umliegenden Dörfer Lübbrechtsen, Rott, Dehnsen, Lütgenholzen und Brüninghausen mit ihren Kapellen waren diesem zu- und untergeordnet. Die Kinder aller Kirchspielorte wurden zunächst in Hoyershausen unterrichtet und Verstorbene bis ins 18. Jh. ausschließlich auf dem Kirchhof der Hoyershäuser Kirche beerdigt.

Ältester Teil der St.-Marien-Lamberti-Kirche ist der im Kern noch romanische querrechteckige West-Turm mit rundbogigen Schallöffnungen, die an der Ostseite später zugemauert wurden. Das Zeltdach ist mit Ziegeln gedeckt und trägt einen kupferbekleideten Dachreiter mit vierseitigem Pyramidendach, das mit Kugel und Wetterfahne bekrönt ist.

Im Turm befinden sich drei Glocken, von denen die Glocke des Glockengießers Harmen Koster aus Hildesheim aus dem Jahr 1514 zu den schönsten aus dessen Werkstatt gehört.

Mitte des 18. Jh. war die Kirche derart baufällig, dass das Kirchenschiff nach Aussage des damals verantwortlichen Geistlichen nur noch unter Lebensgefahr zu betreten war. In den Jahren 1752/53 wurde ein komplett neues Kirchenschiff errichtet, ein Saalbau mit hohen flachbogigen Fenstern, der knapp doppelt so breit und deutlich höher als das alte Gebäude war.

Dieses wurde aus Bruchsteinen aus dem Külf und Holzbalken aus dem Harz errichtet. Letztere wurden auf Flößen über die Leine transportiert, der Weitertransport bis nach Hoyershausen durch Spanndienste der örtlichen Bauern finanziert.

Aus der ersten Kirche sind bis heute ein Opferstock von 1595 aus Sandstein auf achtseitigem Fuß mit Engelsköpfen erhalten geblieben. Auf der linken Seite des Behälters ist die Inschrift „GODT BETALLT ALLES  S.M.“ (Gott bezahlt alles) zu lesen, auf der Vorderseite die Namen des Stifterpaares, des Pastors J. Grovenius und seiner Ehefrau Anna Torneri. Die Buchstaben C.G.H. auf der rechten Seite weisen möglicherweise auf deren Sohn Conrad Grovenius hin, der das Amt des Pastors von Hoyershausen 1603 nach dem Tod seines Vaters übernahm.

Die Altarwand mit Kanzelaltar erhielt die Kirche 1771. Der Kanzelkorb über dem Altartisch wird von zwei korinthischen Säulen flankiert, im halbrunden Giebelfeld oberhalb des Schalldeckels befindet sich das Gottesauge im Strahlenkranz.

Eine Empore zieht sich unter einer flachen Decke etwa bis zur Schiffsmitte über West-, Nord- und Südwand.

1851 wurde auf der Empore eine Orgel aus der Werkstatt des Elzer Orgelbaumeisters Furtwängler aufgestellt. Sie befindet sich noch im Originalzustand und steht seit 1954 unter Denkmalschutz. Weitere Details zur Orgel findet man hier


Bis ins 19. Jh. wurden die Verstorbenen auf dem Kirchhof beigesetzt, 1908 legte die bürgerliche Gemeinde jedoch einen neuen Friedhof am Ortsausgang Ri. Lübbrechtsen an. Der alte Friedhof wurde 1939 eingeebnet.

Nach mehreren Umstrukturierungen sind die vier Gemeinden Hoyershausen, Brunkensen, Limmer und Dehnsen heute pfarramtlich verbunden. Die direkten Nachbargemeinden von Lübbrechtsen, Rott und Lütgenholzen wurden bereits 2008 in die KG Hoyershausen eingepfarrt.

Pfarrhaus und alter Schafstall

Zu finden: Kirchhofstr. 1

Laut Visitationsakten baute Hoyershausens Pastor Johannes Grovenius (Grove) während seiner Amtszeit (1565 – 1603) sein Pfarrhaus selbst. An derselben Stelle entstand um 1825 das heutige Pfarrhaus.

Zum Pfarrhof gehörte ein Ackerhof in Größe von etwa siebzig Morgen, den der Pfarrer und seine Familie bewirtschaftete. Letzter Zeuge dieses Ackerhofes ist heute ein niedriger Stall, der dem Pfarrhaus gegenüberliegt und in dem der Pfarrer eine Schafherde unterbringen konnte.

Bis heute ist in diesem Zusammenhang die Geschichte eines meineidigen Hoyershäuser Pastors überliefert, der „alltags Bauer“ ... „und sonntags Prediger“ war und eines Tages wenig vorbildhaft mit seinen Schafen Handel trieb.

Aktuell wird das Pfarrhaus nicht mehr als Wohnhaus einer Pfarrersfamilie, die Räume im Erdgeschoß jedoch noch immer für die Gemeindearbeit genutzt. Die Wohnung im Obergeschoss hat die Gemeinde vermietet.

Alte Schule

Zu finden: Langestr. 8

Im Kirchenbuch des Kirchspiels Hoyershausen wird 1575 der erste Schulmeister des Dorfes erwähnt, der gleichzeitig die Aufgaben des Küsters innenhatte. Das heute noch erhaltene Schulhaus neben der Kirche stammt aus dem Jahr 1776, Anbauten für ein weiteres Klassenzimmer und einen Stall erfolgten 1883 und 1907. Diese Schule besuchten alle Kinder des Kirchspiels bis die zugehörigen Dörfer über eigene Schulen verfügten.

Das Gebäude ist heute ein privat genutztes Wohnhaus.

Gemauerter Keller – Rest eines alten Speichers

Zu finden: Unterdorfstr., zwischen den Häusern Nr. 3 und Nr. 7

Wer einen Gang durch Hoyershausen unternimmt, der trifft am Ende der Unteren Dorfstraße auf einen alten Keller, dessen Bruchsteinmauern etwa 1,5 m über den Erdboden herausragen. Es handelt sich hierbei um Fundament und Keller eines alten Fachwerkspeichers, der 1840 errichtet und lange von den Landarbeiterfamilien eines benachbarten Bauern genutzt wurde. In diesem Speicher konnten sie ihre Vorräte lagern und kühl halten.

Ein 2019 entstandes Foto zeigt den mittlerweile verfallenen Speicher an dieser Stelle. Er wurde im selben Jahr abgetragen, anschließend in Eddinghausen wieder aufgebaut und wird nun dort als Backhaus und Dorfgemeinschaftshaus genutzt.

Mausoleum der Familie des Landwirts Caspaul

Zu finden: am nordöstlichen Ortsrand, außerhalb des Ortes

Wer eine Wanderung von Hoyershausen über die Straße Am Külfhofe bergauf Richtung Külf unternimmt, der könnte kurz hinter der Ortsgrenze auf der rechten Seite des Weges ein Gebäude entdecken, das versteckt zwischen Bäumen und Sträuchern liegt. Es ist die Grabstätte der Landwirtsfamilie Caspaul aus Hoyershausen.

Als Mittelpunkt des Kirchspiels Hoyershausen war der dortige Kirchhof rund um die Kirche über lange Zeit Begräbnisstätte für die Verstorbenen aus Hoyershausen und der umliegenden Dörfer. Diesen wurden erst nach und nach im Verlaufe des 18. und 19. Jh. eigenen Friedhöfe genehmigt.

Der Friedhof in Hoyershausen wurde 1939 eingeebnet und nur einige wenige Grabstehlen und Grabplatten sind aus der Zeit der Bestattungen an der Kirche erhalten geblieben. Zuvor hatte man schon 1908 einen neuen Friedhof am Nordwestrand des Dorfes angelegt, der anfangs in kirchlicher Verwaltung war und später kommunaler Friedhof wurde.

Auf diesem Friedhof bereitete der hohe Grundwasserspiegel den Hoyershäusern zunächst Probleme, weshalb der Vollmeier A. Caspaul sich weigerte, die Verstorbenen seiner Familie dort bestatten zu lassen. Er stellte den Antrag für ein Mausoleum auf eigenem Grund und Boden, dessen Bau ihm 1907 genehmigt wurde. Seitdem wurden die Verstorbenen Familienmitglieder der Familie Caspaul in dieser Familiengruft bestattet.